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Wenn es auf den Nerv drückt

Die Einengung des Ellennervs kann zu Kribbeln, Taubheit und Kraftverlust führen

Jederzeit kräftig zupacken können gehört für viele von uns zum Alltag. Doch das kann sich schnell ändern – und kündigt sich oft schleichend an. Das Sulcus-ulnaris- oder auch Kubitaltunnelsyndrom bezeichnet die Einengung des Ellenbogennervs, den Nervus ulnaris, und führt im schlimmsten Fall zum sichtbaren Rückgang der Handinnenmuskulatur mit entsprechendem Kraftverlust. Dr. Pujan Kavakebi, Neurochirurg am Wirbelsäulenzentrum im Sanatorium Kettenbrücke, klärt zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten auf.

Symptome nicht immer gleich erkennbar

Die Beschwerden sind vor allem im Frühstadium leicht zu übersehen, da sie oft in Verbindung mit bestimmten Positionen, etwa angewinkelten Ellenbogen, auftreten. Ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl, wiederholtes “Einschlafen” und dauerhafte Gefühlsminderung im kleinen Finger und Ringfinger sind Hinweise auf ein beginnendes Sulcus-ulnaris-Syndrom. „Der Ellennerv wird dabei in seiner knöchernen Rinne auf Höhe des Ellenbogens eingeengt. Da er sowohl sensible als auch motorische Fasern enthält, kann das Gefühlsempfinden in den Fingern sowie deren Kraft und Beweglichkeit beeinträchtigt werden,” erläutert Dr. Kavakebi die Symptome. Bleiben diese unerkannt, kommt es im weiteren Verlauf zu einem merkbaren Kraftverlust. Diagnostiziert wird das Kubitaltunnelsyndrom durch die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit. Diese Untersuchung führt die Neurologie im Wirbelsäulenzentrum am Sanatorium Kettenbrücke durch.

Vielfältige Ursachen

Das Sulcus-ulnaris-Syndrom wird unter anderem durch wiederkehrenden Druck verursacht, wie beim gewohnheitsmäßigen Abstützen des Ellenbogens. Weitere mögliche Ursachen sind zusätzliche Muskelfasern, die auf den Nerv drücken, sowie arthrosebedingte Veränderungen des Ellenbogengelenks. Auch Übergewicht, Diabetes und vorangegangene Verletzungen des Ellenbogens zählen zu den bekannten Risikofaktoren.

Konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten

Bei leichten Einschränkungen reicht es in der Regel aus, den Nerv zu entlasten. Dies geschieht mithilfe einer Manschette, die im Bereich des Ellenbogengelenks unterstützend wirkt und es über Nacht ruhigstellt. In fortgeschrittenen Stadien ist eine operative Entlastung des Nervs erforderlich. „Den Eingriff zur Entlastung führen wir minimal-invasiv über einen kleinen Hautschnitt durch. Die Patienten tragen danach etwa zwei Wochen einen Verband, der das Gelenk vor Überbeanspruchung schützt,“ erklärt Dr. Kavakebi. Bei schwerer Schädigung ist in seltenen Fällen eine Verlagerung des Nervs in Richtung Ellenbeuge unter die Muskulatur oder Unterhaut nötig. Nach zwei bis drei Wochen ist der Arm zum alltäglichen Gebrauch wie auch für die meisten beruflichen Tätigkeiten wieder einsatzfähig. Wie so oft hilft eine frühzeitige Diagnose, schwere Verläufe zu vermeiden. Wenn es also öfters mal in den Fingern kribbelt, dann lieber gleich fachärztlich abklären lassen.

©Pichler