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Was tun wenn Knochen nicht heilen? Knochenrekonstruktion als letzte Hilfe nach schweren Verletzungen

Es gibt Unfälle und es gibt schwerste Unfälle. In solchen Fällen ist Heilung oft kaum möglich und hoch spezialisierte Unfallchirurgie der letzte Ausweg. So ist ein Mann mit seinem Motorrad gestürzt und hat sich einen komplizierten offenen Unterschenkelbruch zugezogen. Nach der ersten Operation wird klar: zu viel Haut und Knochen gingen verloren, der Heilungsprozess kommt nicht in Gang. Angesichts der anhaltenden extremen Schmerzen steht nach drei Wochen sogar die Option einer Amputation des Unterschenkels im Raum. Doch die engagierten und erfahrenen Unfallchirurgen Dr. Christian Deml von der Unfallambulanz Kettenbrücke und Dr. Heinz Bürger, unfallchirurgischer Spezialist aus Klagenfurt, haben nicht aufgegeben und in einer zwölfstündigen Operation eine chirurgische Glanzleistung geschafft.

Was ist verzögerte Knochenheilung?

„Wenn Knochen nicht oder nur sehr langsam heilen, kann das auf Grund von Infektionen oder einer gestörten Durchblutung des betroffenen Gewebes geschehen. Man spricht von einer sogenannten Pseudarthrose“, erklärt Dr. Deml. Dieses Problem kann sowohl bei einem offenen Bruch bzw. nach der Operation eines Knochenbruchs, als auch bei einer Fraktur ohne nachfolgende Operation auftreten. „Betroffene leiden unter großen Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit, im Extremfall kann eine Amputation notwendig werden“, so der Unfallchirurg.

Ausweg Knochenrekonstruktion

Im konkreten Fall des verunglückten Motorradfahrers haben sich Dr. Deml und Dr. Bürger zur Rettung des Beins mittels Knochenrekonstruktion entschieden. Dabei handelt es sich um ein sehr anspruchsvolles operatives Verfahren, bei dem die Rahmenbedingungen für Knochenwachstum neu geschaffen werden. „Wir haben den Knochen zunächst mit Platten und Schrauben stabilisiert“, erklärt der Spezialist. Im Anschluss haben die Unfallchirurgen ein kleines Stück Knochen und Knochenhaut mit Gefäßen aus dem Knie entnommen und ins Bein transplantiert, um den Knochen wieder zu beleben. „Dieses mikrochirurgische Verfahren ist sehr aufwendig, da die Arterien und Venen bei der Transplantation unter dem Mikroskop Schritt für Schritt verbunden werden müssen“, beschreibt Dr. Deml.

Hauttransplantation nötig

Neben der Knochenrekonstruktion musste zum Abschluss der OP ein großes Stück Haut wiederum mit Arterien, Venen und Faszien-Material transplantiert werden. Dem Patienten wurde aus dem Oberschenkel entnommene Haut verpflanzt, um das durch die Verletzung fehlende Gewebe am Unterschenkel zu ersetzen. Auch diese Präzisionsarbeit gelang.

Heilung passiert

„Durch die Operation konnte der Knochen anfangen sich zu regenerieren und damit zusammenzuwachsen“, erklärt Dr. Deml. Im konkreten Fall hat das bestens funktioniert. Bei regelmäßigen Verbandswechseln nach dem im Juni vorgenommenen Eingriff wurde das Knochenwachstum genau überwacht. Es erwies sich, dass die Operation erfolgreich war und der Knochen zusammenwächst. „Bereits drei Monate nach der OP konnte der Patient das Bein wieder voll belasten, mittlerweile geht er ohne Krücken“, beschreibt der Unfallchirurg die enormen Fortschritte. Physiotherapie für Beweglichkeit und Muskelaufbau stehen weiterhin am Programm, um die vollständige Mobilität wiederzuerlangen. Die Freude des Patienten ist groß, Motorradfahren wird er aber nicht mehr.

Die Unfallambulanz Kettenbrücke ist für Sie da

Die Mittel der modernen Unfallchirurgie sind vielfältig und können Großes bewirken. An der Privatklinik Kettenbrücke betreuen spezialisierte Unfallchirurgen den täglichen Betrieb auf der Unfallambulanz und ziehen bei Bedarf weitere Spezialist*innen hinzu, um optimale Hilfe zu leisten.

© Pichler