news

Unterschätztes Unfallrisiko E-Scooter

Tipps für mehr Sicherheit beim Nutzen der innovativen Fortbewegungsmittel

Eine spontane Sightseeing-Tour in der Großstadt, der kurze Weg zum Meeting mit Kunden oder die schnelle Fahrt zum Einkaufen fürs Abendessen. E-Scooter sind zum schnellen, unkomplizierten Fahrzeug für den täglichen Gebrauch geworden. Dennoch sind die Unfallrisiken dieser neuen Mobilität nicht zu unterschätzen. Allein im Jahr 2023 mussten in Österreich laut Kuratorium für Verkehrssicherheit rund 6.000 bei Unfällen mit E-Scootern Verletzte im Krankenhaus behandelt werden. Dabei waren 77 Prozent der Unfälle auf Selbstverschulden zurückzuführen. Unfallchirurg Priv.-Doz. Dr. Simon Euler von der Unfallambulanz der Privatklinik Kettenbrücke hat Tipps für mehr Sicherheit beim E-Scooter Fahren.

„Es ist nur ein Roller“

„Viele unterschätzen das Unfallrisiko beim E-Scooter Fahren. Wir alle kennen die Roller unserer Kinder und da glaubt man oft, der E-Scooter ist im Prinzip dasselbe. Aber bei Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h können bei Unfällen schwere Verletzungen auftreten“, erklärt Dr. Euler. Er weist auch darauf hin, dass man mit dem E-Scooter im normalen Straßenverkehr unterwegs ist, da das Fahren auf Gehwegen nicht erlaubt ist. So ergeben sich oft kritische Situationen mit PKW-Beteiligung. „Die größte Gefahr dabei ist, dass viele ohne Helm unterwegs sind“, so der Unfallmediziner.

Die häufigsten Verletzungen

Neben mittelschweren bis schweren Verletzungen in Form von Prellungen, Schürfungen oder auch Frakturen an den Extremitäten, also an den Armen und Beinen, bilden schwerste Verletzungen am Kopf wie ein Schädel-Hirn-Trauma die typischen Verletzungsmuster bei E-Scooter Unfällen. „Besonders häufig kommen Handgelenksfrakturen vor. Diese passieren beim Abfangen nach vorn während des Sturzes“, erklärt Dr. Euler. Seitliches Stürzen kann zu Schulterfrakturen oder einem Schlüsselbeinbruch führen, auch Verletzungen am Ellbogen kommen vor. „Ältere Menschen oder alkoholisierte Fahrerinnen und Fahrer haben eine schlechtere Reaktionszeit und prallen mitunter direkt mit dem Kopf auf den Asphalt oder gegen plötzlich auftretende Hindernisse“, beschreibt der Facharzt.  

Der beste Schutz

Um gerade Kopfverletzungen vorzubeugen ist das Tragen eines Helms der beste Schutz. „Wer einen eigenen E-Scooter erwirbt, sollte den Helm gleich mit kaufen“, rät Dr. Euler. Helmpflicht gibt es in Österreich beim E-Scooter nur für Kinder bis 12 Jahre, das Alkohollimit liegt bei 0,8 Promille. Radwege dürfen genutzt werden und sogar in der Fußgängerzone darf man mit geringer Geschwindigkeit E-Roller fahren. Neben dem Tragen eines Schutzhelms rät Dr. Euler anfangs zu langsamem Fahren und empfiehlt die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining für E-Scooter. Solche Trainings bietet etwa der ÖAMTC an. Zudem ist es wichtig, nur einzeln am E-Roller zu fahren und mitzuführende Gegenstände in einem Rucksack oder einer Umhängetasche zu tragen. Die Handynutzung während der Fahrt sollte tabu sein.

Aktiv im Straßenverkehr

„Wer E-Scooter fährt muss sich bewusst sein, dass er oder sie damit aktiv am Straßenverkehr teilnimmt. Wer das ernst nimmt, schätzt Gefahren besser ein und vermeidet damit Unfälle“, erklärt Dr. Euler. Bei Berücksichtigung der Sicherheitstipps steht der Nutzung der neuen praktischen Mobilität mit all ihren Vorteilen nichts im Weg.

©Adobe Stock